Die größte Liebe meines Lebens kann ich nicht vergessen,

ich kann tun was ich will,

doch ich finde keine Ruh'.

Die größte Liebe meines Lebens

wohnt so tief in meinem Herzen

und diese Liebe, diese Liebe -

das bist Du!

 

 

 

 

 

 

Man sagt ja: Schwarz hat Rasse.

Die hat(te) sie. Meine Freundin!

Da ich mir nicht schlüssig war, wie ich mein Herzblatt nennen sollte, habe ich kurzer Hand meine Maaama und meinen Vatti gefragt und die haben ihr den überaus spektakulären Namen "Kleine Miezi" verpasst. Tja, das nenn' ich mal Ideenreichtum!

 

"Kleine Miezi" kam als sogenannte "Hofkatze" im Mai 2008 zu uns auf den Bauernhof, wo wir eine EG-Wohung mit großem Garten (extra für mich) bewohnen. Der Vermieter hatte sie kurzerhand als "Mausjäger" mitgebracht und sie im Alter von schlappen drei Monaten auf den Stallboden gesetzt.

Wohin denn auch sonst in dem Alter? Schließlich kann  man sich als Babykatze im fremden, eisigen Dunkel sehr gut zurecht finden und vor allem sich gut selbst versorgen.

 

Sie muss so ca. 14 Tage da oben allein gehockt haben, als Maaama eines Tages im Garten beim Spielen zu mir sagte: "Camillo, hörst Du auch dieses erbärmliche Jammern?" Selbstverständlich hab ich das nicht gehört, weil ich ja mit Toben beschäftigt war. Aber da meine Maama sehr zurückhaltend ist (die vom Niederrhein sind nun mal so), ließ ihr das keine Ruhe und sie marschierte schnurstracks auf den Stall zu. Da oben schien irgendwas nicht in Ordnung zu sein. Maaama lief schnell zu Vatti und dieser inspizierte flugs den alten Boden des Schuppens. Er hatte sich eine Taschenlampe und eine Leiter geschnappt und hat die Spitze des Stallbodens erklommen - Respekt! ;o)

 

Nach ungefähr 30 Minuten hatte ihn der Boden (der Tatsachen) wieder und ich hätte nie geglaubt, dass auf einem Stallboden die Sonne scheint. Sie muss es aber tun, weil Vatti einen leicht erröteten Teint hatte. Hier bei uns auf dem Bauernhof ist es meist sehr ruhig. Quasi Stille überall. Außer an diesem Tage!

Maaama sagt zwar immer, wenn der Verstand nachlässt, wird die Stimme lauter, aber ich glaube, an diesem Tage fuhr der Verstand Achterbahn und man kennt das ja, wenn man z.B. bei einem Looping seinen Gefühlen freien Lauf lassen muss...

 

Wie dem auch sei klärten sich nach Jahren des vorwiegend friedlichen Lebens auf dem Bauernhof die Fronten, man "sagte" sich die Meinung (manch einer würde diese "Unterhaltung" heute noch als reinen Monolog bezeichnen) und Vatti war eine Woche lang fast ausschließlich auf dem Stallboden, um "Kontakt" zu knüpfen - was ihm auch gelang. Die kleine verängstige Miezi ließ sich tatsächlich davon überzeugen, eine Etage tiefer zu ziehen. Und dann sah ich sie - da war sie - meine große Liebe. Ich weiß bis heute nicht, wie mir geschah, aber Kleine Miezi rannte völlig unbeschwert auf mich zu, schleckte mich ab und ich war sowas von überwältigt, dass mein Herz nur noch ihr gehörte. Dieser Moment hat mir ganz schön imponiert.

 

Seit diesem Tage waren wir ein Paar. Wir waren unzertrennlich. Nach weiteren 14 Tagen - wie sollte es anders sein - wohnte Kleine Miezi mit in unserer Bude. Sie bekam ein Bett, Spielzeug, Fresschen - halt alles, was dazu gehört. Aber sie war nunmal das "Draußen" gewohnt und so kam und ging sie, wann es ihr passte. Meist war sie nur abends für einen Moment drin, um mit mir zu kuscheln. Dann hatte sie wieder die schnellen Pfoten und wollte raus. Aber jeden morgen, an dem ich mit Maaama oder Vatti spazieren ging, kam sie angeflitzt und wir gingen gemeinsam meine Route.

 

Am 1. Mai 2009 bekam Kleine Miezi sechs Babys. Ich glaube bis heute ganz fest daran, dass die von mir sind. Die haben zumindest Ähnlichkeit mit mir, was das Kuscheln betrifft. Die müssen von mir sein - da gibt's gar nichts dran zu rütteln!

Ich ziehe heute noch meinen Hut vor ihr, da sie die Kleinen ohne fremde Hilfe auf die Welt gebracht hat. Sie wollte einfach nicht zu uns in die Bude kommen. Sie wollte auch nichts anderes annehmen, was Maaama ihr als kleine Hilfestellung zur Verfügung stellte. Einfach riesig die Kleine. Ich war der Erste, der an die Babys durfte. Ich habe sie trocken geleckt und Miezi einen dicken Kuss gegeben. So kann das gehen - auf einmal war ich Papa von sechs Rackern. Unglaublich!

 

 

Selbstverständlich war Maaama davon überzeugt, dass Kleine Miezi und die sechs Babys "jetzt aber" bei uns einziehen - ob sie wollen oder nicht! Nach einigen Blessuren an Beinen und Armen hatte Maaama die ganze Rotte in's Gästezimmer verfrachtet. Ursprünglich war das ja mal MEIN (Spiel-)Zimmer. Aber was man nicht alles tut...

 

Auf einmal standen da -zig Klos, Leckerchen ohne Ende, Babymilch, Spielzeug, Decken, Kartons, kleine Bettchen, und was weiß ich nicht noch alles. Haben die mich als Baby eigentlich auch so umsorgt?? Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern. Aber wahrscheinlich hat man mich meinem Schicksal überlassen. Ich armer Kerl!

 

Kleine Miezi hatte bei mir einen Freifahrtschein. Sie durfte einfach alles. Ich bin gewiss so'n "Schwiegerkatzen-Typ". Nach mir leckt man sich halt die Pfoten ;o)

Was Kleine Miezi wollte, war Gesetz! Da steh ich voll und ganz zu. Wenn ich mein Herz verschenke, dann richtig!

 

Die Zeit mit meiner kleinen Familie war einfach wunderbar. Ich möchte sie niemals missen! Ich war der glücklichste Bulli auf der ganzen Welt. Die haben mich ganz schön auf Trab gehalten. Nicht nur, dass die "Innen" alles bevölkerten - NEIN - die kriegten nun auch draußen ein Domizil eingerichtet. Schnurstracks wurde ein alter Hühnerstall zum Hotel umfunktioniert. "Die Tiere müssen nach draußen - schließlich ist schönes Wetter und die sollen was sehen von der Welt!" - Genau Maaama!!

 

Lange Rede kurzer Sinn - einmal, nach ca. 4 Wochen, wurde es abermals etwas sehr laut auf dem ach so friedlichen Hof. Maaama kam aus dem Büro und wollte - wie jeden Tag - erstmal sehen, was meine kleine Familie macht. Aber sie war nirgendwo aufzufinden. Nach langem Suchen hatte eben diese ein Ende - Miezi war mit den sechs Babys in die Doppelgarage des Vermieters "umgezogen". Der Moment, in dem es sehr laut wurde bei uns auf dem Hof war der, als Maaama zu weinen begann, weil meine Kleine Miezi auf dem Boden saß und eines von den sechs Babys sauber leckte. Es nahm dies aber nicht mehr wahr. Es wurde beim Zurücksetzen des Autos "zufällig" überfahren. Ich will und kann nun nicht näher darauf eingehen, weil es mich immer noch zu sehr schmerzt.

Wir pflückten kleine Blumen und beerdigten "mein kleines Baby" an einem schönen sonnigen Platz, auf den morgens als erstes die Sonne scheint. Kleine Miezi und die anderen Babys waren aber nicht dabei. Nur Maaama und ich. Das war glaub ich auch gut so. 

 

Nachdem meine Nerven nun doch schon ein wenig blank lagen, sagte Maaama, dass wir die anderen fünf Babys bald zu ganz lieben Menschen geben würden, wo sie wohlbehütet und gut versorgt leben könnten. In den folgenden Wochen gaben sich ca. 50 Personen hier die Klinke in die Hand und Maaama und Vatti haben ungefähr 300 Kilometer verfahren, um ein schönes Zuhause für die Babys zu finden. Mit knapp drei Monaten waren sie alle vermittelt und Kleine Miezi und ich hatten wieder ausgiebig Zeit für uns ;o). Obwohl Kleine Miezi so tapfer und heldenhaft war, meinte Maaama, damit nicht wieder ein "Unfall" geschieht, lassen wir Kleine Miezi sterilisieren. Tätowiert wurde sie auch gleich. Nun haben wir beide eine Nummer im Ohr - Quasi unser "Ehering".

Wir haben die Trennung der Babys beide gut verkraftet.

Gemeinsam ist man eben stark!

 

Leider bin ich seit dem 7. September 2008 nicht mehr "gemeinsam" :o(

Meine Freundin Kleine Miezi kehrte nach einem Ausflug nicht mehr zurück. Maaama sagte mir, dass sie vielleicht ein wenig Abwechslung vom "Ehealltag" bräuchte. Aber in keinem Tierheim, in keiner Katzenstation war sie zu finden. Selbst Tasso konnte uns Kleine Miezi nicht zurückbringen. Manchmal glaube ich, Kleine Miezi hier in der Nähe gesehen zu haben. Maaama sagt mir dann immer, dass sie jetzt bestimmt bei jemandem wohnt, wo sie auch kommen und gehen kann, wann sie will, dass sie aber dennoch gucken möchte, ob ich mittlerweile eine neue Freundin habe und wenn das so wäre, käme Kleine Miezi ganz schnell wieder her und würde die Konkurrentin "ausschalten".

Dieses kleine Aas - die gönnt mir nix!

 

Doch ich liebe sie noch immer...